Marmor aus Italien, Gußeisen aus Schottland, Malerei aus Frankreich und Porzellan aus Deutschland – und all dies in einem Opernhaus am Amazonas, mitten im Dschungel quasi. Marcus, ein junger brasilianischer Guide mit sehr gutem Englisch erklärte uns, warum das überaus sehenswerte Teatro Amazonas im historischen Zentrum von Manaus so entstehen konnte. Die sogenannten „Rubber Barons“, die Gummi-Barone, die mit dem Handel von Kautschuk, gewonnen aus brasilianischen Gummibäumen, ein Vermögen verdienten, ließen dieses wunderschöne Theater nach dem Vorbild großer europäischer Häuser bauen. Aus Prestigegründen und nicht zuletzt um ihren Frauen und Familien etwas Kultur bieten zu können, wenn sie schon in das heiß-schwüle Tropenklima am anderen Ende der Welt umzogen. Ein wenig Paris in den Tropen. An Geld sollte es jedenfalls nicht scheitern, immerhin war Manaus Ende des 19. Jahrhunderts eine der reichsten Städte der Welt, dank dem Gummihandel. Zwar war es damit auch wieder relativ schnell vorbei, als das Business sich nach Malaysia verlagerte. Aber das Opernhaus blieb und ist bis heute ein Besuchermagnet. Luciano Pavarotti sang hier und Baryshnikov tanzte hier. Und jetzt waren auch WIR hier 😉

Dabei war Manaus erst einmal nur Zwischenstation und Anflugort für unsere anschließende Amazonas-Adventure Tour, über die wir im nächsten Blogeintrag ausführlich berichten werden. Der Ort am spektakulären Zusammenfluss des Rio Negro und des Amazonas, die über 10 Kilometer deutlich sichtbar nebeneinander herfließen ohne sich zu vermischen, der schwarze und der braune Fluss, hat uns positiv beeindruckt, nicht nur wegen des Opernhauses.

Die Plaza davor mit dem 4-Kontinenten-Brunnen gefällt uns besonders gut. Das wellenförmig schwarz-weiße Pflaster spielt mit dem Motiv des Zusammenflusses und mit dem Besucher ein optisches Spielchen. Man meint der Platz wäre uneben oder würde sich wellen. Weit gefehlt. Optische Täuschung. Was die Wahrnehmung uns doch manchmal für Streiche spielt.

Am Abend gibt es Live-Musik satt rund um die Plaza mit schöner, entspannter Atmosphäre.

Unser Saint Paul Hotel ist sauber und günstig. Es wartet mit einer geräumigen Suite im 11. Stock auf. Wifi funktioniert. Klima funktioniert. 50 Euro für die Nacht inklusive Frühstück. Da kann man auch einmal über eine fehlende Tür vor dem Klo beim Frühstücksraum hinwegsehen.

Mit Piranhas, den berühmt-berüchtigten Fischen des Amazonas machen wir auch bereits in Manaus Bekanntschaft, nämlich auf meinem Mittagsteller. Fachfrauisch zerlegt schmeckte der Raubfisch ungemein gut und am Ende des Mahls ist von dem Fleischfresser nur noch das Gerippe und der Kopf mit den nadelspitzen Zähnchen übrig.

Im Vordergrund der noch nicht zerlegte Piranha, links aus dem Fenster der Blick auf das wunderbare Teatro Amazonas mit seiner Kuppel in Brasilien-Farben.

Der Einstieg zu unserem Amazonas-Abenteuer hätte nicht vielversprechender sein können. So ging es am nächsten Tag allerdings nicht weiter.

CLIFFHANGER 😉