Wer’s gerne laut, heiß und hektisch mag, der ist in Salvador do Bahia genau richtig. Das schwarze Rom hat seinen Namen von den unzähligen Kirchen und den Hügeln, auf denen die Stadt gebaut ist. Und schwarz? Warum schwarz? Dazu genügt ein Blick auf die Menschen, die sich in Salvador auf den Straßen bewegen. Die Hautfarbe der überwiegenden Mehrheit lässt auf einen Family-Background aus Afrika schließen. Kein Wunder, denn der Sklavenhandel blühte in Salvador, nicht zuletzt aufgrund der geografischen Nähe zu Afrika, jahrzehntelang auf. Die Kultur, die sie mit in die Allerheiligenbucht brachten ist heute noch unverkennbar. Die Buntheit, die Lebendigkeit und vor allem der Rhythmus, die Musik prägen die Stadt.

Von der später erschlossenen Unterstadt direkt am Meer, fährt man am besten mit dem Elevador, einem Aufzug der 12 Real-Cent kostet, also eigentlich nichts, in die Oberstadt, der historischen Altstadt Salvadors. Schlendert man dort über die Plazas und durch die Gassen, hat man Mühe die Trommel-Rhythmen der einen Band von denen der nächsten Gruppe auseinanderzuhalten. Darunter mischt sich noch ein Gitarrist, der auch Gehör finden möchte und eine Capoeira-Schule hat auch ihre eigene Musik dabei. Mich macht so ein Klangbrei immer kirre, aber anscheinend stehe ich ziemlich allein mit dieser Meinung.

Capoeira – eine Mischung aus Tanz und Martial Arts – wurde win Salvador gegründet

Da hilft dann nur noch Rückzug an einen möglichst schattigen Ort und eine frisch aufgeschlagene Kokosnuss schlürfen, eine der günstigsten und schönsten Genüsse in Brasilien.

Natürlich gekonnt und locker mit der Machete direkt vor Ort aufgeschlagen und mit einem breiten Grinsen präsentiert.

Salvador ist reich gesegnet an wunderbaren Stränden mit glasklarem Wasser, die sowohl von der einheimischen Bevölkerung als auch von Touristen aus dem In- und Ausland ausgiebig genutzt werden.

Auch der Kunstliebhaber kommt im schwarzen Rom auf seine Kosten, insbesondere beim Besuch der vielen Kirchen. Allein drei sind auf engstem Raum dem heiligen Franziskus gewidmet. Man fühlt sich schon fast wie ein Entdecker, wenn man tatsächlich beinahe ungestört und allein durch die Innen- und Nebenräume der krichlichen Häuser wandert.

Die Ruhe in den Kirchen steht im krassen Gegensatz zum Gewimmel auf den Straßen. Besonders unangenehm fällt uns die vielerorts anzutreffende Unart auf, dass dir erst etwas „geschenkt“ wird, ein Bändchen oder eine Kette und sobald du es angenommen hast, wird zur Kasse gebeten. Ebenso bei Einladungen zum Fotografieren oder beim Mit-Trommeln. Da hat der Spaß ziemlich schnell ein Loch ;-( Das Titelbild dieses Blogeintrags hat mich 10 Real gekostet. Was tut man nicht alles für ein Titelbild.

Der echte Karneval

Eine Betrachtung über Salvador, und sei sie auch noch so kurz, darf nicht enden ohne den Karneval. Karneval wurde nämlich in Salvador erfunden, sagen die Salvadorianer, und nur hier ist der echte Volks-Karneval zu finden. Rio? Achso, Karneval in Rio gibt es auch, aber der wird eher als eine Samba-Show-Veranstaltung verstanden. In Salvador bereitet man sich sechs Monate auf Karneval vor, feiert ihn dann ausgiebig um sich dann sechs Monate davon zu erholen. Drei Millionen Menschen mehr als sonst tummeln sich dann auf den Straßen. Ich mag es mir lieber nicht wirklich vorstellen. Im Karneval-Museum bekommt man einen leichten Vorgeschmack und einen Einblick in seine Geschichte. Prädikat: sehenswert.

Die Fotografin zur Abwechslung einmal selbst abgelichtet, vor dem Karnevals-Museum.

So bunt, so vielfältig, so laut, so interessant, aber auch so nervig Salvador mir vorkam, so froh war ich doch, dass die Fotografin, die vor 10 Jahren schon einmal vor Ort war, diesen Ort auf unsere Reise-Itinerary gesetzt hat. Salvador da Bahia, man mag dazu stehen wie man will, ist auf jeden Fall einen Stopp wert. Es muss ja nicht unbedingt während des Karnevals sein, oder vielleicht gerade dann, werden sich sicherlich manche denken. Also denn!!