incredibile – unfassbar – kaum zu glauben: die Wasserfälle von Iguazu in Argentinien und Brasilien

Wenn man die Schöpfungsgeschichte für bare Münze nimmt und den Moment, den Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle so genial umgesetzt hat, wenn sich die beiden legendären Finger fast berühren, aber doch nicht ganz. In diesem Moment muss es geknallt haben, und wenn es diesen Moment wirklich gegeben hat, dann hat er hier stattgefunden, hier in Iguazu, an der Grenze zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay.

Diese Schönheit, diese Urgewalt, diese Mannigfaltigkeit in der Natur ist nicht überbietbar. Man könnte eine Million Bilder machen – und die werden wahrscheinlich auch wirklich jeden Tag geschossen an diesem magischen Ort – man könnte Millionen Worte schreiben, und dennoch wird man diesem Naturschauspiel (und hier passt das Wort so wie nirgendwo anders) nicht gerecht werden.

Dabei hatte man uns gewarnt, dass aufgrund von Wasserknappheit und brasilianischen Staudämmen die Fälle nicht so spektakulär wären wie gewohnt. Seht selbst.

bissl wenig Wasser

Wir haben uns in einer AirBnB-Unterkunft eingemietet, mitten im argentinischen Ort namens Puerto Iguazu, gleich gegenüber des Busterminals. Dies erwies sich insofern als taktisch ganz günstig, weil wir alle Unternehmungen direkt dort vor Ort buchen (sehr günstig) und starten (sehr schnell) konnten.
Am ersten Tag nahmen wir also den öffentlichen Bus zu den Cataratas, so heißen die Fälle auf der argentinischen Seite, wo immerhin 80 Prozent des Spektakels liegen. Dass der Eintritt für Ausländer – und das sind wir nun mal in Argentinien – das Fünffache dessen beträgt was Einheimische zahlen, nahmen wir schulterzuckend hin, im Hinterkopf hatten wir nur, dass dies in Deutschland aufgrund komplizierter EU-Richtlinien sicher nicht möglich wäre. Im Notfall würde wohl Österreich klagen 😉

Und dann entschieden wir uns auch noch für die kostspieligste Variante, die Gran Aventura, die den Teilnehmer mit einem speziell dafür hergestellten Boot unter mehrere Wasserfälle fährt. Und wenn ich schreibe, unter den Wasserfall, dann meine ich das auch so. Vorab wird man aufgefordert, alles was kein Wasser verträgt, in einen wasserdichten Sack zu verstauen und dann geht’s los. Keine Faser bleibt dabei trocken, man sieht níchts mehr, man hört nichts mehr, nur noch Wasser überall. So touristisch das Unterfangen auch war und irgendwie auch einem Adventure Park nicht unähnlich, es war dennoch extrem beeindruckend, welche Kraft, welche Gewalt dieses nach unten fallende Wasser hat, nicht von Menschenhand manipuliert, sondern natürlich.

da waren wir noch trocken und guter Dinge

Hier ist der ca. 9 Minuten lange Video, der vom Veranstalter mit seiner GoPro bei unserer Fahrt erstellt wurde. Wir selber konnten aus verständlichen Gründen keine Fotos machen. Seht selbst.

Die Wasserfälle von Iguazu zählen zu den sieben Natur-Weltwundern und dies auch völlig zurecht. Nach der Tour zu Wasser haben wir die Fälle auch noch zu Fuß erkundet. Man läuft auf metallenen Stegen zu einigen Stellen ganz nahe an die Kante, wo das bislang ruhige Gewässer mit einem Mal in die Tiefe stürzt. Regenbögen bilden sich in der Gischt, die auf Fotos künstlich, kitschig, ge-photoshopped aussehen. Aber sie waren genau so!! Believe me.

Der Sabbaticalist kann’s nicht fassen.

Die Fotografin, die ja vor ca. 10 Jahren schon an Ort und Stelle gewesen war und dies dem Sabbaticalisten unbedingt zeigen wollte, hatte nicht zu viel versprochen. Ein gigantisches Erlebnis, das alle Anstrengungen – 44 Grad im Schatten, Busfahrten, unklimatisierte AirBnB-Behausungen etc. – wert war.

Am nächsten Tag nahmen wir auch noch den Bus zur brasilianischen Seite, inklusive stempelintensiven Grenzübergangs und kurzzeitig abhanden gekommenen Rucksacks – und auch dieser Ausflug war Zeit, Geld und Nerven wert. Auf dieser Seite kann man sich dem Teil der Fälle, der „Garganta del Diablo“ genannt wird, auf Fußgängerbrücken nähern, so dass man nicht nur von der Gischt nass wird, sondern sich auch besonders klein und demütig fühlt. Mit diesem Gefühl, aber auch sehr zufrieden verlassen wir Argentinien und machen uns auf zu unserer letzten Destination: Brazil.