So, das musste mal gesagt werden.

Ja warum eigentlich? Wer war schuld? Wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer. Die Engländer natürlich.

Ich finde es ja krass und ungerecht, dass ein welthistorisch völlig unbedeutender Brite namens George Eden – Ok, er war mal Vize-König von Indien, aber was heißt das schon? – sich mit seinem Titel Earl of Auckland derart verewigen konnte, dass die einwohnerstärkste Stadt Neuseelands seinen Namen trägt. Dabei hatte Auckland schon einen wunderbaren Namen, nämlich Tāmaki Makaurau, was soviel  bedeutet wie „Eine junge Schönheit mit 100 Liebhabern“. Was für ein Name für eine Stadt. Diese unsägliche Umbenennerei meist durch die Engländer finde ich persönlich widerwärtig und voll daneben. Und weil das mal gesagt werden musste, habe ich dies auch getan, an der Speakers Corner im Victoria Park (Name!!) von Auckland. So!

So richtig viele Zuhörer hatte ich nicht, zugegeben, eigentlich niemand mit Ausnahme meiner lieben Fotografin, aber in diesem Zusammenhang zählt sie auch nicht wirklich. Aber dennoch: wenn man so durch NZ fährt stößt man auf unzählige ähnliche Fälle. Beispiele gefällig? – OK. Wellington, Napier, Mount Egmont, Mount Cook, Picton, Marlborough, Nelson und Blenheim.Russell, Palmerston, Cromwell und sogar Franz Josef nach dem österreichischen Kaiser. Ok, genug echauffiert, vielleicht bin ich ja nur eifersüchtig und neidisch. Hätte ich vielleicht im Fall der Fälle auch die von mir entdeckte Bucht Kurts Bay genannt ungeachtet eines bereits existierenden malerischen Maori-Namens? – Who knows.

Mount Eden – einer von über 50 Vulkanen Aucklands.

Eine Stadt voller Vulkane

Die höchste Erhebung Aucklands ist eine Reisschale. So wird der Vulkan Mount Eden (Name!) jedenfalls von der Bevölkerung genannt und wenn man an seinem Rand steht, weiß man auch warum. Der Mount Eden ist einer von über 50 Vulkanen, auf denen Auckland oder besser gesagt, um die Auckland sich herumschmiegt. Dazu noch die einzigartige Lage an den vielzackigen Buchten. Kein Wunder, dass sich hier eine prächtige Stadt entwickeln konnte. Dennoch ist das Lebensgefühl in den vielen Stadtteilen eher kleinstädtisch und ruhig.

Zwar jammern die Bewohner über ihre Verkehrsstaus, aber einem New Yorker, Bangkokianer oder Tokioter würde dies wohl nur ein müdes Lächeln abringen. Im Zentrum ragt der relativ junge Skytower in den meist blauen Himmel (als wir dort waren, war er eher grau). Wir gönnten uns eine Aufzugsfahrt ins Café im 52. Stock und kaum saßen wir am Tisch neben der Glaswand nach außen, raste auch schon ein junger Mann im Sturzflug direkt an uns vorbei nach unten. Keine Angst, der Kerl hat überlebt, war er doch an drei Seilen gesichert. Es scheint eine neuseeländische Eigenart zu sein, dass man sich gern und überall in die Tiefe stürzt, wo immer es eine Gelegenheit dazu gibt, und koste es auch, wie in diesem Fall, mehr als 200 NZD. Ein Tourist aus London an unserem Frühstückstisch nächsten Morgen meinte dazu in trockenem britischen Humor, er wäre bereit mehr zu zahlen, dafür, dass er, wenn dort oben stünde, NICHT springen müsse.

Auckland – Kunststadt

Auch wenn uns Auckland nicht wirklich begeistert hat, wie zum Beispiel Sydney, oder überwältigt hat, wie zum Beispiel Bangkok, so hat es durchaus Charme, nicht zuletzt aufgrund seiner Affinität zur Kunst. Kunst findet wie in vielen neuseeländischen Städten im öffentlichen Raum statt, in großen Skulpturen, aber auch in der Gestaltung unscheinbarer Objekte.

Von J.Walsh bemalter Stromkasten mit Motiven Neuseelands.

Auch die offiziellen Museen mit ihren Sonderausstellungen können sich durchaus sehen lassen und halten Weltmaßstäben stand. Die Sonderausstellung zu Ehren der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo und ihrem Lebensgefährten Diego Rivera in der Art Gallery fand auf jeden Fall Anklang beim Sabbaticalisten.