Wir hatten ja so einiges geplant für unsere Reise durch Neuseeland, einiges auch nicht . Dass wir die Silvesternacht in New Plymouth sein würden, stand nicht auf unserer Itinerary, ja, wir wussten nicht einmal, dass es einen Ort dieses Namens überhaupt gibt.

Der Tipp kam, wie so einige, nachzulesen im Blogeintrag über Stinkarua, sorry Rotorua, von Dana, unserem Maori-Gastgeber ebendort.

Er erzählte uns von den Vorzügen von New Plymouth an der Westküste und so setzten wir es auf unsere Reiseroute, fanden kurzfristig eine Hotelunterkunft für die Silvesternacht und eine AirBnB – Unterkunft für weitere zwei Tage und… wurden nicht enttäuscht.

Wo ist New Plymouth? – Am Fuße des Taranaki, oder auch Mount Egmont oder auch Mini-Fuji.

Schon die Anfahrt war spektakulär, sieht man doch den Taranaki-Vulkan – die Engländer benannten ihn zwischenzeitlich um in Mount Egmont – schon aus über 100 Kilometer Entfernung und versteht, warum er landläufig auch Mini-Fuji genannt wird. Was unsere Reise betrifft, könnten wir ihn ja auch Mini-Kili nennen 😉

New Plymouth hat aber noch weit mehr zu bieten, als einen erloschenen Vulkan, zum Beispiel tolles Wetter. Kaum irgendwo in NZ ist es sonniger und wärmer als in der 70.000-Einwohner-Stadt. Die Wärme und Sonne lässt sich am besten genießen bei einem Coastal Walk. Dieser zieht sich vom Hafen durch die Innenstadt, vorbei an etlichen Stränden, vorbei an zwei spektakulär gelegenen Golf Courses 13 Kilometer bis zum nördlichsten Punkt Belle Beach.

Dort angekommen gibt es leider weder Kiosk, Café, Shuttle Bus, noch Boot, noch sonstwas. Uns blieb nur mithilfe eines überaus hilfsbereiten und freundlichen Maoris – hab ich eigentlich schon erwähnt, dass die Kiwis insgesamt ungemein freundlich und hilfsbereit sind? – ein Uber zu organisieren, das uns notorisch schlecht ausgerüstet und halb dehydriert zu unserer Unterkunft zurückbrachte.

Kunst im öffentlichen Raum

Außer Vulkan, Wetter und Küstenweg hat New Plymouth auch noch ein gewisses künstlerisches Flair zu bieten. An vielen Stellen trifft man auf Spuren kreativer Menschen, in Deutschland heißt dies „Kunst im öffentlichen Raum“. Die Skulpturen und Arrangements regen wiederum andere kreative Menschen zu weiteren künstlerischen Aktivitäten an. Meine Fotografin zum Beispiel überrascht mich ein ums andere Mal mit tollen Aufnahmen. Ich habe das Fotografieren mittlerweile nahezu eingestellt. Wozu erst fotografieren und am Abend wieder alles löschen, weil Ingrids Fotos ohnehin besser sind.

Der Stadtverwaltung ist der kreative Touch ihrer Stadt offensichtlich sehr wichtig. Am Rande des Coastal Walkways stießen wir auf eine Aktion für Steinmetze, denen Steinblöcke aus der Umgebung zur Verfügung gestellt wurden. Und so flexen, hämmern und meißeln internationale Steinkünstler drei Wochen lang um die Wette, dass es nur so staubt. Danach werden die Arbeiten ausgestellt und anschließend versteigert. Schade, dass wir die Ergebnisse nicht mehr live sehen können. Die Bildhauer nebeneinander live in Aktion zu sehen, war jedoch schon ein Erlebnis an sich.

Ergebnisse bei Facebook „tekupenga“

Kontinent-übergreifender Silvesterabend

An Silvester machten wir uns spontan noch auf die Suche nach einer Event-Location und fanden eine ziemlich gute Live-Band, die Fleetwood Mac täuschend echt coverte und in einem Irish Pub für Stimmung sorgte. Zwölf Stunden vor Deutschland bedeutet, dass unsere Mädels zu Hause gerade einmal grobe Vorbereitungen für den bevorstehenden Abend trafen, als wir anriefen. So früh haben wir tatsächlich noch nie das neue Jahr eingeläutet. Beim Countdown zum New Year standen wir dann vor dem Irish Pub mit einem neuseeländischen Pärchen, die eigentlich aus Australien und aus England kamen und prosteten uns zu – international und kontinent-übergreifend wie es nun einmal zu unserer Reise passte. Wer hatte das denn bitte arrangiert?

Happy New Year – Message

Bei all der Kreativität wollten wir uns natürlich nicht lumpen lassen und trugen ein wenig Strandgut zusammen für eine kleine New Year Installation. Hat Mega-Spaß gemacht und war nach zwei Tagen noch nahezu unversehrt erhalten.

Böse Zungen haben behauptet, dass der Sabbaticalist deutliche Spuren der Assimilation an neuseeländisches äußerliches Auftreten aufweist. Ich weiß nicht genau was gemeint ist, aber der Oberlippenbart, Moustache genannt, ist das Ergebnis eines kaputten Rasierers und kein fehlgeleiteter Anpassungsversuch an hippe Kiwis. Außerdem ist er längst wieder weg. Lustig wars trotzdem.