Ob Schwein, Rind, Huhn, Krokodil, Strauß oder Ochsenhoden. You name it, we have it. In einem der angesagtesten Restaurants Nairobis treffen sich Fleischfresser aus der ganzen Welt. Ob die ganze Veranstaltung nun eine Touristenfalle, eine Geldmaschine oder eine geschickte Marketingstrategie ist, sei dem Besucher selber überlassen.

Wir waren jedenfalls ein wenig überfordert, die im Stakkatotempo neben uns stehenden, uniformierten Fleichspieß-Halter mit einem Hut, der eher an venzianische Gondoliere erinnert, abzuwehren oder zuzulassen, dass sie mit ihren machetenartigen Messern feine Stücke ihrer gegrillten Ware auf unseren Teller fallen ließen.

Das Konzept lautet, friss solange du kannst. Wenn der geneigte Anti-Vegetarier aufgibt und final keine Fleichstücke mehr auf seinen Teller wandern lassen möchte, hisst man die Fahne, nein, man zieht die Reißleine und nimmt die kleine auf einem Soßenrondell thronende Papierfahne herunter. Das ist das Zeichen: nichts geht mehr. Man wird verschont. Es ist Ruhe. Nein. Falsch. Von Ruhe kann keine Rede sein, denn die permanente Musikbeschallung wird konsequent Dezibel für Dezibel nach oben geschraubt, so als müsste man die Besucher wie in einem Rockkonzert oder einem Electro-Club immer wieder vor neue Herausforderungen stellen kaum hat sich ihr Gehör an den Pegel gewöhnt.

Zurück im Hotel verstehen wir endlich den Löwen in der Maasai Mara, der nach dem Konsum eines halben Zebras erst einmal zwei Tage schläft. So ähnlich fühlen wir uns, wenn der volle Bauch uns den Schlaf gönnt.

Dass die Maasai-Kultur auf Viehhaltung basiert und dies seit Jahrhunderten so gelebt wird, sollte aber angesichts der Klimaveränderung, die Kenia ganz besonders hart trifft und verändert, nicht als Vorwand gelten, nicht darüber nachzudenken, ob das Konzept des Fleichkonsums auf Dauer tragfähig ist. Dieses wunderbare, fruchtbare Land, von einem Klima gesegnet, das Gewächshäuser eigentlich überflüssig macht, könnte bei konsequenterer Organisation der Landwirtschaft die Versorgung Afrikas mit Getreide, Mais, Gemüse und Obst gewährleisten. Dazu müssten aber nicht nur die Kenianer ihre Lebensgewohnheiten verändern. Unser Guide Edward teilte bei unseren Ausfahrten in die Steppe Kenias die Tierwelt in die zwei Kategorien. Er nannte sie „herbivorous“ und „carnivorous“ ein.

Homo sapiens kann entscheiden, was er sein möchte.

Also dann, gute Entscheidung, Mensch!